Reise nach Amerika im Jahr 1761

🠔 Teil 2 Teil 4 🠖

Teil 3: Der Ärmelkanal

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26.-29.5.1761 30.5.1761 31.5.1761 1.-13.6.1761 14.6.1761 15.6.1761 16.5.1761 18.6.-27.7.1761 28.-29.7.1761 30.7.1761 31.7.1761 1.-4.8.1761 5.8.1761 6.8.1761 7.8.1761 8.8.1761


d 26t hörten Vormittags unsre 6 led. Brr., welche in Zeist vom Br. Joh. ausführℓ. waren gesprochen worden, eine gewiß unvergeßℓ. Einrichtungs-Rede, u. hatten Abends ein seℓs Pedilaviam. Nachmittags besuchte Br. Johannes mit der ℓ. Benignel u. noch einigen Geschw the Hope, u. segnete unser künftiges beysammenwohnen auf derselben unserem Herrn. (in der Singstde wurde der Schmerz

Schmerz über den Verlust des Mannes Gottes, den unser Herr heute vor 61 Jahren hat geboren werden laßen, nachher zur Retablirung sr. Brr. Kirche gebraucht, u. nun vor einem Jahr wieder zu sich gerufen, abermals empfindℓ. rege gemacht.)



d 27t hatten wir Nachmitt. mit der Londonschen Gem ein vergnügtes LM in Saron zum Abschied, u. begiengen so dann Abends nach erhaltener Absolution über alles, was unserm HErrn zur Ausführung sr. Frieds Gedancken mit einem jeden bisher hinderℓ. gewesen seyn mögte, das Sacrament des Leibes u. Blutes Jesu zu einer ewigen Verbindung mit unserm theuren Haupte u. sm. Leibe. Der led. Br. Grünewald, der schon in Zeist Candidat worden war, participirte zum 1tn mal mit.



d 28t trafen von Yorkshire die nach Pensilv. destinirte beide led. Schwr. Hammerin u. Andersin auch bey uns ein.



d 29t wurde uns angekündigt, den folgenden Tag an Boord zu gehen. Dem zufolge machte Br. Joh. abends in einer aparten Versammlung einen bandenmäßigen u. gesegneten Verlaß mit uns, daß er nemℓ. wünsche, daß nicht nur unser Beysammen wohnen auf dem Schiff nach dem Herzen Jesu, u. wie sichs vor ein Gemeinlein Jesu schicke, nach den Gemein- u. Chor-Regeln seyn, u. Ihm in allen Stücken wohl gefallen, damit Er ofte Appetit bekomm zu einer Schiffs-Visite, sondern auch unser künftiger Wandel in Pensilv. ein Zeugniß von dem jezigen Gnaden-Gange der Europaischen Gemeinen seyn möge p. u. sang zum Beschluß: So geht nun in das Herren Freud p. Die obbemeldten beiden Yorkshirische Schwr. bekamen nachher auch ihren sacramentℓn Antheil.



Wir beschloßen sodann d 30t unsern kurzen, aber besonders gesegneten Aufenthalt in Linsey-House, u. giengen zu Mittag nach zärtℓen Abschied, die verehℓ. Geschw. u. led. Schwr. in Begleitung Br.

Br. Nathanaels u. Joh. Nitschmanns; u. die led. Brr. in Begleitung des Br. Brodersens u. Reichelts nach der Hope zu, wo wir erst gegen Abend, weil sie bey Blackwall lag, mit der charmanten Collecte zur heutigen Los: Mach uns überall daheime seyn, eintrafen. Geschw. Nathanaels u. Marschalls blieben Verrichtungen halber zurücke, u. werden auf den ersten Ruf des Capit.nachfolgen. Wir bekamen noch 4 fremde Passagiers mit am Boord, die aber ihr apartes Logis bey den Matrosen haben, u. uns auf der Reise weiter nicht im Wege gewesen sind.



d 31t Vormittags weiheten wir unter seℓm Friedens-Gefühle u. Daseyn der th. Gottes Familie unsre Schiffs-Wohnung mit der Kirchen- Litaney ein. Überhaupt sind wir recht schön placirt, haben nicht nur geräumℓn Plaz zum Schlafen, sondern können auch in den Gelegenheiten ganz gemächℓ. rund herum sizen. Wegen des contrairen Winds kamen wir heute nur bis eine Engℓ. Meile hinter Woolwich. Abends hielt Br. Münster eine herzℓ. Singstde u. AbdSegen, wozu von der Schw. Brockschin mit der Cither accompagnirt wurde. Sonst ist vor ordinair das Clavier unsre Music Orgel u. Br. Denke unser Organist in den Gelegenheiten gewesen.



Jun.

d 1ten trat Br. Thrane als General Jünger der led. Brr. Chöre in diesen Monat ein. Nachmittag erfreuete uns Br. Brandt mit einem Besuch bey Gravesand. Die mitgebrachte Nachricht aber von dem Vorgang an der Saramica machte manchen schmerzℓn Seufzer zu unserm ℓ Hrrn aufsteigen. Wir besangen in der Singstde nach der heutigen Los: die unvergleichℓ. Liebe des Sünder-Freunds.



d 2ten erreichten wir zu Mittag die Downs, u. erfuhren, daß die Convoy

Convoy, die wir hier noch anzutreffen hoften, schon vor ein paar Tagen abgesegelt war, u. wir deswegen auf eine andere wol einige Tage hier warten würden. (der starke Wind, die unruhige See u. der fast unausstehℓ. Geruch, welchen das noch unten im Schiff stehende Waßer durch die Bewegung verursachte, indem man lange nicht gepumpt hatte, machte die meisten Geschw. krank:) Wir ließen Br. Nath. unsre Ankunft in den Downs wißen, u. hatten Abends ein niedℓs Singstdgen.



d 3t fiengen wir zu Mittag an, aus den Reden über die Wunden-Litaney zu lesen. Capt. Jacobsen gieng ans Land, sich beym Admiral, der die hier liegende Kriegs-Schiffe comandirt, zu melden, u. brachte die tröstℓ. Botschaft mit zurück, daß wir, so bald der Wind gut wurde, eine Convoy bis Portsmouth bekommen würden



d 4tn animirte das angenehme Wasser einige Schwr. ans Land zu gehen, u. sich eine Recreation zu holen. Zu dem heutigen Jahrs Tage unsers ℓ Königs ließen sich so wohl von der Citadelle in Deal als den Kriegs-Schiffen die Canonen bis in die Nacht tapfer hören, u. Abends sahe man Racketen u. andre Freuden-Feuer. (Unsere Hope bezeugte auch ihre Freude durchs Wehen der großen Flagge.)



d 5t gedachten wir an unsern ℓ. Br. Frommelt, u. wünschten ihm zu sm. heutigen Geb. Tag manche Segen. Nachmittags giengen abermals einige Geschw. ans Land, u. brachten mit zurücke, daß man wegen einer von ihr jüngsthin von Brest ausgelaufenen französischen Flotte intendirten Landung allarmirt, u. deswegen nicht nur nach Portsmouth an 15 Kriegs-Schiffe, sondern auch an die hiesigen Befehl zum Auslaufen ergangen sey. Es giengen auch wirckℓ. noch diesen Abend einige Kriegs-Schiffe von hier nach dem Canal ab. Zum zu bette gehen besangen wir das Haupt voll Blut u. Wunde mit innigster Andacht.



d 6t gratulirten die led. Brr. in ihrem gewöhnℓ. M. Segen ihrem ℓ. Br. Arbo zu sm Geb. Tag, u. hielten nachher ihrer etℓ. ein kleines LM. mit ihm. Man

Man brachte Nachmittags aus dem Canal ein armirtes französiches Fischer-Boot vorbey nach London. Einige andre vorbeysegelnde Engl. Schiffe wurden gegryßt: Sonst waren wir ofte mit unserm Geist in den Gemeinen, die heute Ihm im Arm u. an der Brust Sacrament begehen.



d 7t wurde allen nach Portsmouth zu gehen intendirenden Capitains ein Signal gegeben, auf die comandirende Kriegs-Schalupe zu kommen. Der Officier gab zu erkennen, daß er sie zwar nicht convoyren könne noch dürfe, weil er vom Admiral vor seiner Abfahrt keine Ordre dazu bekommen habe. Indeßen wolle er noch heute nach London schreiben, u. deshalber Befehl einholen. Wir beteten Vormitt. die Gem. Litaney, thaten uns Nachmitt. an einer schönen Lection was zu gute, u. besangen Abends unsern Schönen, in deßen Arm zu schlafen wir geschaffen sind.



d 8t die Esiadre, die vor einigen Tagen zum recognosieren ausgelaufen war, kam heute wieder zurück, (u. legte sich rund um uns herum; doch mußten ein paar Schiffe noch einige Wendungen nach der französ. Küste zu machen.)



d 9t traf Br. Jacobsen einen reformirten Domine von Newyorck, Namens van Haerlingen in der Stadt an, der von Amsterdam, allwo er gebürtig ist, gekommen, u. nun wieder zurückgeht. Er fragte unsern Captain, ob er nicht Mährℓ. Brr. am Boord hätte, war sehr herzℓ. u. sagte: Er wäre einige mal in Zeist gewesen, u. hätte sonderℓ. an dem Singen der Gem. ein großes Vergnügen gefunden, u. nun als er erfahren, daß eine so große Gesellschaft hineingienge, ofte gewünscht, mit uns gehen zu können.



Er besuchte uns d 10t, u. war mit einem jeden sehr umgänglich, erzehlte vieles von Bethlehem allwo er auch gewesen wäre, u. unter andern auch eine artige Begebenheit, die sich mit dem Engℓn Schiffe auf seiner

seiner dismaℓn Heraus-Reise aus Holland ereignete: Als sie Abends von Texel herausfuhren, entdeckten sie von fernen ein Boot, das auf sie zu kam; der Capit. rief ihnen durch ein Sprachrohr zu, wer sie waren? Sie gaben sich aber nicht zu erkennen, u. sagten: sie brächten ihm einen Pilot. Der Capit. merckte gleich Unrath, u. erwiederte; Er brauchte keinen. Sie antworteten: Er müßte einen nehmen, u. segelte immer näher. Der Capit. warnete sie, nicht näher zu kommen, sonst sähe er sich genöthigt, Gewalt zu brauchen; u. feuerte wirkℓ., weil sie sich nicht dran kehrten, mit Kartetschen unter sie; Sie blieben dem ohngeachtet noch bey ihrem Vorsaz, u. kamen bis ans Schiff heran, da sie denn der Capit. mit kleinem Gewehr endℓ. in die Flucht brachte, nachdem ihrer etℓ. waren blessirt worden. Es waren Franzosen, u. s die alle als Holländer gekleidet waren, u. gegen 30 Personen gewesen seyn sollen. Unsre Mittags Lection aus den Wunder-Homilien: Dein erstes Exilium lehr uns überall daheime seyn, applicirten wir mit Vergnügen auf unsre gegenwärtige Umstände, u. trösteten uns mit sr. unschäzbaren Nähe, die uns auch die weiteste Entfernung von der Gem. erträgℓ. machen kan. Abends hatten wir ein seℓs Singstdgen, wozu hier alle Abend der Retraiten-Schuß um 9 das Signal gibt.



(d 11t fuhr Br. Jacobsen mit einem andern Nyorker Capit. zum commandirenden Officier, um sich wegen der Convoy zu erkundigen; kriegte aber zur Antwort daß noch kein Befehl von London eingelaufen wäre.)



d 12t frühe sahen wir die blaue Flagge, als das Zeichen zum Auslaufen mit dem ersten günstigen Wind, auf der Convoy wehen, (u. freueten uns, ein baldiges Ende unsers Hierseyns zu erreichen)



d 13t wurde an einem Schneider-Gesellen, der um freyen Transport nach NYork als Matrose nach auf unserm Schiff dient, ein Exempel der Unordnung statuirt. Selbiger, als einem andern Matrosen etwas, das von keiner Erheblichkeit war, über Boord fiel, zog sich, vielleicht aus Unbewustheit der

der Regeln dieses Schiffs, oder daß er sich der Abwesenheit des Capitains, der eben in der Cabine war, bedienen wolte, geschwinde aus, u. schmiß sich ins Waßer, das verlorne wieder einzuholen, hatte aber große Mühe, wieder den Strom zurück zu schwimmen, u. ward ziemℓ. entkräftet. Dieses gab unserm Br. Jacobsen Gelegenheit sich nicht nur gegen die übrigen Schiffsleute, dran die meisten neu sind, sie vor allemal desfalls zu erklären, sondern auch besagtem Matrosen den Abschied gleich zu ertheilen.



d 14t (passirte ein niedℓs Spiel: Wir wolten uns nemℓ. einen schönen Coffee zum Frühstück machen, u. hatten Milch dazu vom Lande kommen laßen; Als wir aber zu trinken anfiengen, machte jedes ein saures Gesicht, u. wolte nicht trinken: die Ursache war, daß er aus Versehen in See-Waßer gekocht war.) Wir beteten Vormitt. im seℓn Gefühle der Gemeinschaft mit unsern ℓ. die Kirchen-Litaney. (Der gestern weggewiesene Matrose kam u. bat mit Thränen um die Wieder-Annahme; kriegte aber abschlägige Antwort; Indeßen wird ihn ein andrer Capt. nach NYork mit nehmen). Als wir mit dem Mittags-Eßen just fertig waren, gab der Commodor das Signal zum Auslaufen; Sogleich sahe man die ganze Flotte, die mit nach Portsm. geht, sich in Bewegung sezen. Es war ein majestatischer Anblick, so ein 55 Schiffe unter vollem Segel zu sehen. Wir verließen also dankbar u. froh unsre 12 tägige Station in den Downs, u. giengen bis jenseits Dover ohnweit Foulkstone vor Anker. Unsere heutige Lection handelte von der Tods-Angst u. blutigen Schweiß unsers Versühners am Oelberg, u. machte unsre Herzen wie Wachs am Feuer zerfließen.



d 15t machten wir die Observation, daß unter der ganzen Flotte fast kein Schiff unsrer Hope im Segeln gleich kam (Sie muste ihre Segel bis

bis auf 2 einziehen, um den andern nicht zu weit voraus zu kommen.) Es begegnete uns eine von Portsm. kommende Flotte von etl. 30 Segeln. Die Kriegsschiffe grüßten sich, u. man erfuhr die Übergabe von Belleisle. Unsre Singstde begleitete ein ausnehmendes Gefühl Seines Daseyns.



d 16t musten wir contrairen Winds halber den halben Weg zurückgehen; Ein schöner N.O. kam uns aber Abends zu Hülfe.



d 18t hatten wir bey Tages Anbruch die Insel Wight rechter Hand, statt daß sie uns zur linken hätte seyn sollen; Wir musten daher gegen den harten Wind zurück laviren, u. erreichten erst zu Mittag Spithead, nachdem wir 96 Stunden von den Downs bis hieher zugebracht hatten, da man sonst mit gutem Wind in weniger als 24 Stden herkommen kan. Nachmitt. hatten wir das Vergnügen, unsre ℓ. Geschw. Nathanaels u. Marschalls, welche gestern Abend nach Portsm. gekommen waren, bey uns zu bewillkommen. Br. Nathanael empfahl uns Abends in der Singstde dem Herzen Jesu u. Sr stündlichen Nähe auf unsrer ganzen Reise.



d 19t hörten wir, daß es mit einer Convoy nach N.Yorck noch ein weites Aussehen habe, u. daß ein andres Nyorcker Schiff schon über 8 Wochen aus gleicher Ursache hier liege. Nachmittags fiengen wir aus dem schönen Vorrath von Wochen u. Gem. Nachrichten, die Br. Nath. gestern vor America mitgebracht hatte, die 2# Woche a.c. zu lesen an. (Es that uns überaus wohl, zumal da die meisten unter uns seit ihrer Abreise von Huth nichts drgℓ. gehört haben.) Abends hielten wir unsre Andacht zum Haupt voll Blut u. Wunden.



d 20t hatten wir unsre erste Schiffs-Conferenz, worinnen den Geschw. Philipps das Diener-Amt in den Gelegenheiten, u. dem Br. Arboe u. Wahnert die äußere Besorgung der Brr. ins Ganze unter der Inspection des

des Br. Marschalls aufgetragen wurde. Bey den Schwrn versehen solche die Schw. Marschallin u. Wahnertin; Auch wurde für nöthig erachtet, daß tägℓ. eine Gesellschaft Geschw. zur Gesundheit ans Land gehen könne. Einige Brr. machten heute den Anfang, da ein Matrose unsern Braumüller, der ein paar hundert Schritt zurück geblieben war, gleich anpackte, weil er ihn für einen Frantzosen hielt; ließ sich aber bedeuten, als die andern dazu kamen. Abends nach der Lit: Es segne uns Gott, unser Gott p. machte Br. Nath. bekannt, daß, da der Hld uns arme Kinder, wie wir so da wären, zusammen gebracht hätte, u. wir für die Zeit ein Pilger- u. See-Gemeinlein formirten, wir uns also Morgen durchs h. Sacrament zu Einem Sälblein rühren, u. das Land der Vereinigung zwischen Ihm, unserm Haupte, u. uns untereinander erneuern laßen wolten. Wir gaben uns drauf den Kuß des Friedens, u. schliefen in der seℓ. Erwartung ein.



d 21t Vormitt. beteten wir die Kirchen-Lit., sprachen nach Gelegenheit unsre Geschw., u. lasen Nachmitt. in Hinsicht auf die bevorstehende selℓ. Handlung die Rede: Blaße Lippen küßt uns aufs Herz! Sodann begiengen wir Abends in der 11t Stde nach erhaltener gnädigen Absolution zum 1t mal mit einander das hochh. Sacrament aufs allerseligste. Die Brr. saßen in der Cabine, u. die Schwr. in ihrem Schlaf-Gemach, das zunächst an der Cabine ist. Der dabey gefühlte unaussprechℓ. Gottes Friede war uns ein neues Siegel Sr Gewogenheit.



d 22t war früh die Comm. Liturgie. Nach der Mittags-Lection giengen einige Geschw. ans Land. Eine Bauers-Frau, bey der sie sich zu trinken geben ließen, bewunderte ihre Ordentlichkeit u. sittsames Wesen, welches man sonst nicht gewohnt wäre von Leuten, die von den Schiffen kämen. (der unterm 9t huj. gedachte Domine wollte Br. Jacobsen u. unsern Domine, wofür er Br. Münster ansieht, besuchen; Sie waren aber auch am Lande. Br. Münster hielt Abends eine herzℓ. Singstd.)



d 23t stattete Dne van Haerlingen seinen gestern versprochenen Besuch bey Br. Jacobsen ab, u. blieb bis Abends bey uns. Br. Nathanael machte ihm ein Present mit den Berthelsd. Reden, welches ihm sehr lieb war, u. so nahm er herzℓn Abschied, weil sein Capit. resolviert wäre, mit einer Convoy, die bis Gibraltar geht,auszulaufen.



d 25t Weil der Anker-Grund, wo wir bisher gelegen, nicht nur seichte, sondern auch, wenn starcke Ostwinde wehen, gefährℓ. ist; so fand Br. Jacobsen für gut, heute an die Insel Wight hinüber zu legen. Nachmittags geschahen vom Admiral-Schiffe 2 Canonen-Schüße, u. die friedℓ. Flagge wurde aufgezogen, zum Zeichen, daß friedliche Schiffe in der Nähe wären. Man erfuhr aber hernach, daß sich nur ein Kaper von fernen hatte sehen laßen. In der Nacht hatten wir ein entsezℓs u. bey Menschen-Gedencken kaum erfahrnes Gewitter, welches hin u. her aufm Lande großen Schaden gethan.



d 27t erhielten wir vom Br. Joh . die erfreuℓ. Nachricht von der glückℓ. Ankunft der ersten ostindischen Colonne in Tranquebar am 2 t Jul. 60. welche Br. Nath. Abends nach dem Te Sponsam den Geschw. bekannt machte



(d 28t befand sich die Schw. Seidelin, die vor ein paar Tagen eine Inflammation im Halse bekommen, ziemℓ. schwach.)



der 29t war unsrer kleinen Schiffs-Familie ein wahrer Freuden-Tag, indem uns Nachmittags die allerℓ. Herzen Johannes, Joh. Nitschm. u. Latrobe durch ihren Besuch in eine ausnehmende Freude sezten. Geschw. Nathanaels, die mit noch einigen Geschw. ans Land gegegangen waren, kamen bald wiedr zurück, unsre ℓ. Gäste zu bewillkommen, welche sich hernach unsre Oeconomie mit Vergnügen ansahen, u. uns mit verschiedenen erfreuℓn Nachrichten unterhielten. Abends in der 10t Stde hielt uns Br. Joh. eine sehr gesegnete Versamlung, worinnen er uns sr. herzℓ.n Liebe u. Zufriedenheit versicherte, u. unter andren sagte, daß er zwar in Ansehung unsers

unsers nach America Gehens weiter nichts zu erinnern habe, indem er sich schon mehrmalen u. sondrℓ. in der lezten Versamlung in Lindsey-House hierüber erklärt hätte; doch wolle er die Geschw. bitten, sich nicht in unnöthige Gedancken über die langsame Reise einzulaßen, noch die Ursache derselben in dem u. jenem, am allerwenigsten in einiger Unzufriedenheit des Hlds über uns u. unsre Destination zu suchen, indem es nicht das erste mal sey, daß Er mit seinen Pilgern u. Boten solche Wege zu gehen pflege. Man entgienge ofte durch dergℓ. Verzögerungen u. Schwierigkeiten auf Reisen mancher Gefahr, welches man erst hintennach mit desto großerer Beschämung, Dankbarkeit u. Erkentniß Seiner Frieds-Gedancken inne würde. Zulezt recommendirte er noch denen Geschw., die in America im äußern würden gebraucht werden, alle Munterkeit u. Treue, in ihren Geschäften, indem die kleinen Treuen der Geschw. auf in drgℓ. Sachen ein besondres Vergnügen des Herzens Jesu wären; U. theilte sodann den Verbindungs- u. Lobe-Kelch mit uns unter ausnehmend seℓm Gefühl der Liebe u. des Friedens.



d 30t ließ Br. Jacobsen Vormittags, unsern Gästen ein Vergnügen zu machen, die Hope eine kleine Spazier-Fahrt thun; Nachher ließ Br. Joh. die Geschw. Claßenweise in die Cabine kommen, nahm mit einem jeden herzℓn Abschied, u. empfahl uns der Gnade der th. Gottes- Familie. Sodann nahmen die ℓ. Gäste noch das Mittags-Mahl ein, u. kehrten unter unzehℓn Segens-Wünschen aller Geschw., die ihnen mit weinenden Augen nachsahen, wieder nach Lindsey-House zurück. Br. Nath. Marschall, Münster u. Jacobsen begleiteten sie bis Portsm., (u. brachten uns Abends ein Present von Kirschen von Br. Joh. mit). Heute brachte man einen französischen Kaper aus dem Canal auf (Auch sind verschiedene Transp. Schiffe mit Truppen vor Guadelouppe von London angekommen).



Julius

d 1t erbaten die led. Brr in ihrem M. Segen ihrem ℓ. Br. Brodersen manche herzℓ. Segen zu sm Monathℓ. Jünger-Amt.



d 2t u. folgenden Tag wuschen einige unsrer Schwr. am Land, wozu ihnen eine Frau ihre Küche sehr willig eingeräumt, u. mit allem benöthigten versehen hatte.



d 4t gingen Br. Nath. u. Jacobsen nach Portsm. Provision einzukaufen, indem wir noch lange keine Hofnung fortzukommen sehen. Die meiste Zeit wenden indeßen die Brr. aufs Engℓ. lernen, u. es ist ein Vergnügen, hier eine u. dort eine andere Classe mit dem Buch in der Hand sizen sehen, wobey ein Matrose oft die Stelle eines Professors vertritt. Abends war die Lit. mit dem Epithalamio.



d 6ten hatten wir von Mittag an bis Mitternacht einen ziemℓ. harten Sturm; doch hinderte uns selbiger weder an der schönen Mittags-Lection uns der 4ten Woche von der Feyer des Kinder-Gem. Tags und der mit ausnehmendem Gnaden-Wesen begleiteten Tauf-Handlung am 31t Jan. noch Abends an die Liturgie: Es segne uns Gott unser Gott p



(d. 7ten fingen wir an die 6te Woche zu lesen. Ein paar Brüder, die von dem am Ufer liegenden Orte, wo heute Jahr-Marckt war, heraus gefahren waren, sich unser Schiff anzusehen, ließ der Capit. als er solches merckte, am Boord kommen, u. zeigte ihnen nicht nur die Cabine, sondern auch der Brr. ihre Wohnung. Sie wunderten sich sehr, so viele Menschen so ordentℓ. auf‘m Schiffe beysammen wohnen zu sehen, u. boten, wenn wir ans Land gingen, ja in ihr Hauß zu kommen; es solte uns alles, was sie hätten, zu Diensten stehen.)



d. 8ten gingen unsere etliche, wie heute ein schöner Tag war, nach Newport, einer der besten Städte des Eylandes, die uns wegen ihrer Regularitaet, Reinlichkeit und Modestie der Einwohner sehr wohl gefiel. Wir ließen uns das Castele, das eine halbe Stunde jenseits der Stadt auf einem Berge liegt, zeigen. Selbiges mag wol in alten Zeiten eine vortrefliche Festung gewesen seyn, ist aber jetzo ziemlich verfallen, und hat weder Garnison noch Einwohner, außer einen Thorhüter, der die Fremden

aus und einläßt; doch sind die Wohn-Gebäude und die Capelle noch in gutem Stande. Der Brunnen ist 600 Fuß tief, und kan 3000 Menschen mit Waßer versehen. Der Thorhüter ließ eine Stecknadel hinunter fallen, die beym Erreichen des Waßers einen lauten Schall gab. Das artigste war das Rauschen eines im herunter fallen brennenden Bogen Papiers. Vom Castell geht man 70 Stufen hinauf zu der Citadelle, die zur Zeit Jul. Caesaris soll gebauet worden seyn, und einen noch tiefern Brunnen als die vorigen hat. Abends in der Singstde war uns unser einiger Freund innig nahe, und beschämte seine nach Ihm girrende Täublein mit seiner Umarmung.

(d 9ten erhielt unser Capit. vom Br. Schmaling die Nachricht, daß man von einer Americanischen Convoy noch nichts höre. Wir lasen aus der 6ten Woche die schöne Lehr-Reden von den Christen-Dörflein, und Br. Denke hielt Abends die Singstde.



d 10ten war Conferenz unsre Oeconomie betreffend und Abends die Liturgie zum Haupt voll Blut u. Wunden.)



d 11ten gingen Br. Nathanael und Münster nach Portsmouth Leder und Werkzeug für unsre Schuhmacher-Brr. einzukaufen, damit sie auch, wie unsre Schneider-Brr. die Geschw. mit dem benöthigten versehen mögen.(In Portsmouth werden große Anstalten gemacht zu einer Expedition, von deren Bestimmung aber niemand weiß.) Wir lasen zu Mittags aus der 7ten Woche die gesalbte Ordinationen in Huth am 15ten Febr. u. sangen Abends den Braut-Gesang.



d. 12ten erfuhren wir, daß dieser Tagen ein Schiff von Holland in Portsm. angekommen, welches Pfälzer am Boord hat, u. nach America gehen wird. Ihre Anzahl soll sich auf 100 Seelen belaufen. Abends wurde aus den Londonschen Reden vom Weinstock und seinen Reben gelesen.



d.13ten (hatte unser Capt. Gelegenheit dem Mr. Browns und

und seiner Frau, bey denen wir allemal einkehren, wenn wir ans Land gehen, bey ihrem Besuch auf unserem Schiff wieder einige Erkenntlichkeit erzeigen.) Die heutige Wochen-Lection machte das Gefühl bey unsern Abschied und Abreise von Huth empindℓ. rege. Ihr Segen ruhet auf uns, u. wird uns bis an unseren bestimmten Ort, ja in Jesu Arm und Schoos begleiten. Er segne die Gemeine in ihrem Thun u. Ruhn.



(d. 14ten erhielten wir von London eine sehr tröstliche Nachricht, daß sich nemℓ. unser hiesiger Aufenthalt bald endigen würde.)



d. 15ten hatten wir Nachmittags das Vergnügen, unseren lieben Br. Brodersen bey uns zu sehen, u. durch ihn viele herzℓ.e Grüße vom Br. Johannes und seiner ℓ. Reise-Gesellschaft, welche verwichen Sonntag von Harwich abgesegelt waren zu bekommen. Abends nach der Liturgie: Die Braut spricht zu dem Manne, machte Br. Nathanael den heutigen Geb. Tag unsers theuren Br. Spangenbergs und gelegentℓ. seinen so gesegneten Dienst so wohl bey der Brr. Reise ins Ganze, als auch insonderheit beym Nord-Americanische Plan, erinnerℓ., wofür wir dem Hld kindℓ. dankten, und ihn zu seinem frommen Dienst, den uns dHld noch lange genießen laßen wolle, manche herzℓ.n Segen erboten.



d. 16ten hielt Br. Brodersen unseren Morgensegen. Zu Mittag wurde die Verlaß-Rede der Engℓ. Synodi den Geschw. communiciert; so dann kehrte Br. Brodersen, nachdem wir uns zärtℓ. embrassiert hatten, nach London zurück. Einige Geschw. erinnerten sich ihrer Reise nach America heute vorm Jahr, u. freueten sich ihres Gnadenlooses.



d. 17ten hatten wir wieder einen ziemℓ. harten Sturm, der aber nur einige Stunden anhielt. Wir grüßten Abends das adorable Haupt voll Blut und Wunden, als sähe wir unser Leben am Stamm des Creuzes schweben.



(d. 18ten war die See wegen des noch anhaltenden starken Windes so unruhig, daß viele Geschw. krank wurden. Abend sangen wir das Epithalamium.)



d. 19ten beteten wir Vormittags die Litaney. Einige Brr gingen nach Newport, sich eine motion zu machen. Sie ließen sich in einem Wirths-Hauß daselbst was zu trinken geben; die Wirthin brachte ihnen aber auch zu eßen, u. wie sie bezahlen wolten, wolte sie nichts dafür haben, u. beschenkte noch dazu einen jeden mit einem schönen Riechel[?], mit dem Zusaz, wieder da einzusprechen wenn ihr Weg dahin fiele. Abends lasen wir die Londonsche Rede von Seiner lieben Nähe: Ach daß ich wüßte, wie ich Ihn finden solte und empfahlen uns mit den andern Auserwehlten Seinen, Hauß und Orts u. pilgernden Gemeinen Seiner unschätzbaren Näh.



d 20ten Weil wir so einen schönen Vorrath von Gem. Nachrichten von America haben, so wurde aus gemacht, daß künftig in unsrer Mittags-Versammℓ. Wochen und Gem. Nachrichten wechselsweiße gelesen werden solten. Wir machten also heute den Anfang mit der ersten Beylage dieses Jahrs. Abends hielt Br. Dencke die Singstunde.



d. 21ten Weil gestern ein Gerüchte ging als wenn in einigen Tagen eine Convoy nach America gehen würde, u. man so gar den Namen des Schiffs u. wie viele Canonen es führet wißen wolte, so ging Br. Jacobsen heute nach Portsmouth sich deswegen beym Admiral zu erkundigen, der aber davon nichts wißen wolte, doch sagte er: er erwarte alle Tage eine Convoy von Plymouth, die, wie er glaubte, mit uns gehen würde. Abends sangen wir: Es segne uns Gott unser Gott.



d. 22ten erfreueten uns die Londonschen Brr. West, John, Wade, Edmond, Mason, Wheeler, Haggins mit ihrem Besuch, u. brachten uns zugℓ. einige Mund-Provision mit. Wir hatten heute einen merklichen Beweiß des treuen Engel-Dienstes, indem ein Br. als er in die Hole hinunter steigen wolte, unversehens an die Locke daran sonst 2 starcke Menschen genug zu heben haben, stieß, daß selbige auf einen Br., der unten grade in den Wurf kam, fiel

fiel, u. ihm den Kopf hätte spalten können; er kriegte aber nur einen leichten Streif am Arm.



d. 23ten kamen unsere Londonschen Gäste, welche gestern gegen Abend in Begleitung des Br. Marschalls nach Newport gegangen waren, einige alte Freunde der Geschw. Zu besuchen, zu Mittag wieder, u. kehrten nach einigen Stunden nach London zurück.



d. 24ten bezeugten sich die Leute in Newport abermals ungewöhnℓ. liebreich gegen einige unserer Brr. Als sie bey einem Hause im Vorbeygehen noch etwas fragten, das sie kaufen wollten, musten sie nolentes volentes hinein kommen. Man ließ dasjenige holen, was sie verlangten, prasentierte ihnen einige Erfrischungen, u. als sie vernahmen, daß einer, der wo anders hingegangen war, noch fehlte, muste der auch aufgesucht u. herbey geholt werden. Der Discours war sehr herzℓ. u. als sie hörten, daß sie Brr. wären, wußten sie ihre Liebe nicht genug an den Tag zu legen, u. wollten sie kaum wieder gehen laßen. In einem andern Hause wolte der Sohn gar mit nach Pensylanien gehen.



d. 25ten früh wurden unserm ℓ. Br. Münster zu seinem heutigen Geb. Tag manche herzℓ. Segens-Wünsche nebst einer niedℓ. Music gebracht. (Wir haben aber gemeldet, daß man in Portsmouth große Anstalten zu einer neuen Expedition macht, dachten aber nicht, daß solches eine Gelegenheit zu unserm baldigen Weiterkommen werden würde; als aber unser Br. Jacobsen heute nach Portsm. kam, erfuhr er, daß mit dem ersten guten Winde selbige Schiffe nach Nyork gehen würden, und daß das Signal dazu schon vor 2 Tagen gegeben worden sey. Er fuhr so gleich zu der Convoy hin, welche Alcyde heißt, 64 Canonen führt, und vom Comodor Hankerson commandirt wird, und empfing seine Sailing-Instruction, und noch eine versiegelte Rendezvous-Ordre, im Fall ein Schiff von der Flotte abkäme, diese Rendezvous-Ordre sezte uns anfängℓ. in einige Verlegenheit, aus Furcht nach Martinique zu kommen, darüber wir aber bald getröstet wurden. Unser Parole, dergℓ.

ein jedes Schiff seine eigene kriegte, hieß: The King of Prussia. Artig ists, und gewiß eine Direction des Hlds, daß wir königℓ. Güter geladen haben. Denn der Commodor hat Befehl, keine Schiffe, als solche, die königℓ. Güter geladen haben, unter seine Bedeckung mit zunhemen. Was uns diese Nachricht, als Br. Jacobsen wieder kam, vor eine Freude machte, kan man sich leicht vorstellen. Unser Herr guter Herr kriegte deswegen manchen kindℓ. Dank von uns. Wenn uns die Zeit unsers Wartens manchmal hat wollen ein bißel zu lange werden, so haben wir gedacht: Er hat noch niemals was versehn in seinem Regiment; denn was Er thut und läßt geschehe, das nimmt ein seligs End; und so hat sichs auch hierin bewiesen. Abends hielt Br. Münster die Singstde.



d. 26ten kamen einige unserer Brr. von Newport, wo sie gestern früh hingegangen waren, aber wegen starken Winds des Abends vom Lande nicht abgeholt werden konnten, zurück, und. Sie wurden im Wirths-Hauß wo sie einkehrten, in ein eigens Zimmer geführt, und musten sich beym Abschied in einem Creyß stellen, da dann die Wirthin wie bey einem L.M. herum ging, u. einem jeden Kuchen, und eine neue Tobacks-Pfeife austheilte. Man weiß würkℓ. nicht, was man zu der Liebe der Newporter gegen uns denken soll. Unsere heutige Gelegenheiten waren Vormitt. der Kirchen-Litaney u. Abends das Te Logos.



d. 27ten arrivirte aus den DauDowns die längst erwartete Flotte. Ihr langes Ausbleiben war mit eine Ursache, daß es mit einer Convoy so lange gewährt hat. Zu Mittag kriegten wir einen abermaℓ. u. zwar den lezten Besuch von London aus, nemℓ. von unserm ℓ Br. Wollin, der uns allen gar sehr willkommen war. Mit unserem Br. Philipp, der einige Tage her an einem Seitenstechen krank gelegen, ließ sichs heute wieder zur Besserung an. Wir beschloßen die Lection der 9ten Woche, u. hatten Abends eine herzℓ. Singstde.



d. 28 ging der Wind nach S.O. nachdem er einige Wochen her

her continuierℓ. aus S. und N. West geweht hatte. Unsre Convoy gab so gleich das erste Signal zum Auslaufen, und wir legten uns hinüber auf die Rhede. Nachmitt. kehrte unser ℓ. Br. Wollin nach London zurück in Begleitung Br. Nathan. und Jakobsens bis Portsm. wo sie noch was zu verrichten hatten. Indeßen ging die Flotte nach dem letzten Signal unter Segel, u. so bald unsre ℓ. Herzen wieder bey uns waren, folgten wir nach mit der charmanten Losung: Es soll dir niemand wiederstehen dein lebenlang. Sey du nur mein gewogener Fürst, so will ich dir noch dienen, daß du dich freuen wirst, kamen aber nicht weiter als bis C[oro]se, allwo wir diesen Abend nach vorhergehender gnädiger Absolution noch mit einander eine himmℓ. selige Communion hielten.



d. 29ten früh in der 3ten Stunde, als wir noch im besten Schlafe lagen, geschah auf einmal Lermen auf dem Schiffe, darüber alles erwachte. Der Anker hatte sich bey einem entstandenen heftigen Gewitt Gewitter u. Sturm los gerißen, und das Schiff fing an zu treiben. Es sahe würkℓ. gefährℓ. aus, indem wir mitten unter den vielen Schiffen drinn lagen, (da entweder das Schiff sehr leicht auf andere hätte laufen, oder sich der Ancker in andere Thaue verwickeln können.) Unser himmℓ. Vater aber wendte allen Schaden gnädig ab. Sein Name sey gepriesen. Wegen des contrairen Windes musten wir heute still liegen, trösteten uns aber mit der Tages Loos. Dein Anfang wird wol etwas geringers seyen, aber dein letzes wird sehr vermehret werden. Denn welcher sich ganz ledigℓ. vergnügt in Gottes Wegen, der findet lauter Segen. Wir legten uns mit noch einigen andern Schiffen um nicht noch einmal Gefahr zu laufen weiter von der Flotte weg. Der Sturm währte bis Mitternacht, u. war in den letzten Stunden am heftigsten, da wir leicht wieder das nemℓ. Schicksaal von einem andern Schiffe hätten haben können, wenn Er nicht seinem Engel befohlen hätte, daß er komm, und uns bewach sein Eigenthum. O wie danckten wir unserm

treuen HErrn, daß wir nicht gestern in den Canal gekommen waren. Denn wäre die Flotte bey dem heftigen Sturm da gewesen, so hätte sie große Noth haben können.



d.30ten war der Wind noch contrair; wir gingen bis St. Hellens zurück, um desto leichter in den Canal kommen zu können. Unsre Singstde war mit einer merkℓn Nähe des Freundes begleitet.



d. 31ten legten die led Brr in ihrem Morgensegen den Br Wohn zu seinem Jünger-Monat ans segende Herz Jesu. Gegen Abend wurde der Wind Nordlich, der Commodor wollte einen abermaligen Versuch thun, und wir liefen in den Canal hinaus mit Freuden u. avancierten dieselbe Nacht hübsch.



August

d.1ten früh waren wir Pool an der Engℓ. Küste gegen über, wurden aber durch contrairen Wind genöthigt nach St Helens zurück zu gehen. Im Hineinlaufen hatte die Hope das fatum zwischen 2 anderen Schiffen hinein zukommen, u. dem einen ein Ring von seinem Yard herunter zu reißen, wovon aber der Capt. selber Schuld war, indem es schien, als wollte er verhindern, das unser Schiff ihm nicht zuvor kommen sollte. Es ist leicht zu erachten, daß so wol unser abermaliges umkehren, als auch der Gedanke, daß wir heute schon 9 Wochen an Boord sind, ein schmerzhaftes Gefühl erregte, und uns Ihn kümmerlich drum anzusehen machte; doch war uns die heutige Losung: Sey nun wieder getrost zufrieden meine Seele, da uns wirkℓ. wieder um Trost bange war, dabey sehr eindrücklich, und sprach unsern blöden Geist redlen Trost u. gedultiges Abwarten Seiner Stunde zu. Nachmittag besuchte ein Nyorker Capit. Robbertson, der in diesem Kriege etlich 30 französische Prisen gemacht und dieses mal als Kaufmanns-Capit. mit Capit. Jacobsen zugl. von Nyork aus gesegelt von einem französischen Privateer aber unterwegs weggenommen, u. nun erst vor 2 Tagen aus seiner Gefangenschaft von

von Frankreich zurück gekommen war unsern Br. Jacobsen, in der Meinung mit unserm Schiff zurück gehen zu können; Br. Jacobsen brachte ihn aber bey einem andern Capit. an. Abends beschloßen wir diese Woche mit dem Epithalamio.



ʘ d 2ten in der Kirchen-Litaney nach den Worten: Unsre gem. Schiffarth segne baten wir angelgentℓ. unsern guten HErrn, daß Er sich unser weiteres Fortkommen in Gnaden empfolen seyn laßen wolle, dabey den dem einmuthigen Zusaz aller Geschw. Erhör uns lieber Herre Gott, ein solches Herz afficierendes Gefühl wehrte, daß man sich den Thränen nicht erwehren konnte. Es war uns wirkℓ. heute auch ziemℓ. so zu Muthe, als wie es in der Tages Losung hieß: Ich hatte viel Bekümmerniß in meinem Herzen. Abends lasen wir die gesalbten Homilie: Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, u. legten uns unter seinen Geren schlafen.



(d. 3ten ertheilten wir im Morgensegen unserm Br. Schlösser zu seinem Geb. Tag unsern herzℓ. Segen, lasen zu Mittag aus der 10ten Woche, und hielten Abends eine seℓ. Singstde.)



d. 4ten (gestern hatte sich eine led. Schw. zu ihrem heutigen Geb. Tag gewünscht, daß heute früh um 4 Uhr das Signal zum Auslaufen möchte gegeben werden, welches auch pünktlich zutraf.) Die Flotte aus 96 Segel bestehend, lief eine Stde drauf mit gutem Wind aus, und uns war bey der heutigen Los. Mein Herz hat viel gelernt und erfahren, ganz artig zu Muthe, begehren aber nichts zurück von allen Schwierigkeiten, (Es war den ganzen Tag ein so angenehmes Wetter, als wir lange nicht gehabt hatten, kamen aber langsam fort, weil der Wind immer schwächer wurde.) Zu Mittag wurde die ausführliche Rede des l. Joh. vom Handel u. Wandel in der Gem. gelesen u. Abends Unschuldiges Gottes Lamm gesungen.



d. 5ten begegneten uns 2 von Tenarif kommende Engℓ. Kriegs-Schiffe, nebst einigen Transport-Schiffen. Auch ging uns ein hol-

ländisches Schiff vorbey, welches der Commodor anhalten u. visitieren ließ. Nachmitt. wurde der Wind contrair. Wir empfohlen uns in der Singstde der Bedeckung u. stündℓ. Naheseyn unsers treuen HErrn auf unserer ganzen Reise.



d. 6ten segelte uns ein großes Dänisches Schiff, das vermuthℓ. von Ost-Indien zurück kam, vorbey



d. 7ten hatten wir den ganzen tag Calm. Einen Capit., der seine Flagge aufgesteckt hatte, schickte der Commodor, als er solches gewahr wurde eine Kugel, worauf der Capit. die Flagge so gleich einzog. Wir passierten Nachmitt. mit Hülfe der [T]ide Plymouth u. Edenstone, welches ein auf einem in der See liegenden Felsen hoch gebauter Thurm ist, u. besangen Abends das Haupt voll Blut und Wunden mit innigem Gefühl.



d. 8ten Als wir Nachmitt. Lands-End, welches die äußerste Spitze von England ist, zu Gesichte kriegten, wurde einigen unter uns ein charmanter Denck-Zettel Zeddel von unserm ℓ. Ignatio ganz unerwartet überreicht, welches eine ganz eigene Freude verursachte, und uns eine neue Impression von seinem bekannten liebes vollen Herzen machte. Abends in der 8ten Sde liefen wir mit einem erwünschten N.O. der just hart zu wehen anfing aus dem Canal in die See mit der schönen Loos. Er wird mich erhalten bey meiner Kraft, zu allerley bey Seinen begnadigten Gemeinen. Was für ein Friedens-Liebes- und auch Schmerzens-Gefühl sich beym zurück dencken an das auserwehlte Volck Jesu, in deßen Schooße wir Unmündigen zum Theil so viele Jahre so seligℓ. erzogen u. gepflegt worden sind, das wir aber nun dem Leibe nach verlaßen müßen, äußerte, läßt sich nicht beschreiben. Unsre Herzen zerfloßen, und unsre Augen gingen über für Liebe und Dankbarkeit.

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